Verabschiedungen am Schuljahresende 2021/22

Im Rahmen einer Feier wurden am letzten Schultag zwei langjährige Kollegen des Studienkollegs St. Johann in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Edith Stauder und Reinhold Prokscha blickten gemeinsam mit Schulleitung und Kollegen auf die vergangenen Jahre zurück. Darüber hinaus nahm das Kollegium Abschied von Regina Kliebhan, die im kommenden Schuljahr ans Störck-Gymnasium nach Bad Saulgau wechselt und von Schulseelsorger Pater Pare.

Schulleiter Klaus Schneiderhan würdigte zunächst die zehnjährige Tätigkeit von Regina Kliebhan, die seit 2011 als Englisch-und Geographielehrerin am Studienkolleg tätig war. Nach ihrer Schulzeit in Rottweil und ihrem Studium der Fächer Englisch und Geographie an der Universität Tübingen, kam die junge Referendarin 2010 nach Oberschwaben, wo sie in Ravensburg am Bildungszentrum St. Konrad ihr Referendariat absolvierte. Ihre vielfältigen Kompetenzen und ihr Engagement für den Erhalt einer intakten Natur wurden von Klaus Schneiderhan in seiner Rede hervorgehoben: So habe die sympathische, junge Lehrerin nicht nur im englischsprachigen Ausland studiert und dort als Assistant Teacher gearbeitet, sondern auch die Ausbildung zum Albguide absolviert. Ihr besonderes Interesse habe stets dem Lehrerberuf gegolten, was auch schon daran deutlich werde, dass sie ihre Zulassungsarbeit zum 1. Staatsexamen in Erziehungswissenschaften geschrieben habe. Weitere Zusatzausbildungen in Sprachpädagogik und bilingualem Unterrichten zeugten von der hohen Qualifikation der Lehrerin.

In den Ruhestand verabschiedet wurde Edith Stauder, die seit 1993 am Studienkolleg unterrichtet hat. Nach ihrem Abitur im Jahr 1978 studierte sie an der Universität Freiburg die Fächer Latein und Geschichte und schloss dieses Studium mit dem 1. Staatsexamen im Jahr 1985 ab. Ihr Referendariat und ein Jahr Elternzeit folgten direkt im Anschluss in Müllheim und Freiburg. Nach Blönried zog die Familie, weil ihr Mann am Studienkolleg eine Anstellung als Lehrer gefunden hatte. Die junge Familie mit drei Töchtern lebte nicht weit von der Schule. Da das Studienkolleg Bedarf im Fach Bildende Kunst hatte, wurde die damalige Schulleitung – Pater Herbert Schneider – auf das künstlerische Talent Edith Stauders aufmerksam. Sie hatte während ihres Studiums etliche Kurse in unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen belegt und erfolgreich abgeschlossen. Fortbildungen und Zusatzqualifikationen nahm sie gern auf sich. So wurde Bildende Kunst zu ihrem dritten Lehrfach und zu ihrem Lieblingsfach. Es sei – wie sie in ihrer Schlussrede meinte – „ihre eigentliche Bestimmung“ gewesen und sie sei dankbar, dass St. Johann sie dahin geleitet habe. Edith Stauder war in St. Johann eine im Kollegium äußerst engagierte Vertreterin und am Ende Vorsitzende der MitarbeiterInnenvertretung. Ihre Nachfolgerin in diesem Amt, Leonie Greiner, hob in ihrem Grußwort Edith Stauders hohe Sachkenntnis in Verwaltungs-und Personalrechtsfragen hervor. Aufgrund ihrer menschlich-persönlichen Kompetenz und ihrer steten Hilfsbereitschaft galt sie als zuverlässige Kraft, an die man sich jederzeit wenden konnte. Bemerkenswert ist auch ihr außerunterrichtliches Engagement: Sie begleitete viele Studienfahrten nach Rom – ihre Italienischkenntnisse sind hervorragend -, Berlin, Krakau und zuletzt Köln. Im Schulgebäude war sie für die Dekoration der Wände mit SchülerInnen-Arbeiten zuständig. An unzähligen Projekttagen leitete sie SchülerInnen an, das Schulgelände zum Beispiel durch das Bemalen vormals grauer Betonwände ästhetisch anspruchsvoller und einfach freundlicher zu gestalten. Auch bei der Entwicklung neuer Designs für Schulflyer, Homepage etc. war sie die kompetente Ansprechpartnerin des erweiterten Schulleiterteams. Mit einem Wort: Sie hat jahrelang das Schulleben St. Johanns maßgeblich mitgestaltet. So wird sie in St. Johann noch lange in äußerst positiver Erinnerung bleiben.

Auch Reinhold Prokscha, der seit Jahrzehnten mit dem Rad zur Schule kommt, begann seine Lehrtätigkeit am Studienkolleg St. Johann Blönried im Jahre 1993. Der gebürtige Bayer begann sein Lehramtsstudium nach dem Abitur und Wehrdienst zunächst an der Universität Erlangen-Nürnberg. Ab 1980 studierte er in Freiburg die Fächer Französisch und Geographie, Frankreichaufenthalte inklusive. Er erwarb 1992 mit dem zweiten Staatsexamen die Lehrbefähigung für die Laufbahn des Höheren Schuldienstes an Beruflichen Schulen und Gymnasien. Danach war er zunächst als selbstständiger Dozent und als Lehrkraft tätig an der Fachhochschule und Polizeifachschule in Biberach/Riß und in Bad Waldsee an der International School of General Management und der Hanse-Akademie. Am Studienkolleg war er als langjähriger Fachvorsitzender in Französisch für den Auf-und Ausbau von Französisch als Hauptfach verantwortlich. Dass ihm Sprache und Kultur unseres Nachbarlandes besonders wichtig sind, zeigt sich auch in seiner Initiative, auf dem weitläufigen Schulgelände eine Boule-Bahn einzurichten. Der Französischunterricht bei Monsieur Prokscha war immer wieder besonders lebendig durch seine leidenschaftliche Liebe zu Frankreich, aber auch durch seinen sehr genauen Blick auf jedes einzelne Kind. Kein Wunder, dass viele Schülerinnen und Schüler sich noch nach Jahren an ihren „alten“ Französichlehrer gern und mit viel Sympathie erinnern. Dabei wird auch eines seiner Hobbys erwähnt: Er war viele Jahre lang Bassist in der Schulband. Doch sein Horizont reicht noch viel weiter, weit über Oberschwaben und Europa hinaus: Er unterstützte Kinder in Entwicklungsländern u.a. durch Patenschaften mit St. Johanner Schulklassen. So entstand auch der erste Crêpes-Stand am Schulfest vor vielen Jahren – der Erlös war für das damalige Patenkind in Indien gedacht. Reinhold Prokschas Engagement und seine Verbundenheit mit der Schule zeigen sich auch darin, dass er zu den Gründungsmitgliedern des Freundes-und Förderkreises des Studienkollegs St. Johann e.V. gehört. Er hatte dort verschiedene Funktionen als Kassenprüfer oder 2. Vorsitzender. Darüber hinaus war der erfahrene Lehrer, der in der Oberstufe auch das Seminarfach unterrichtete und dabei gern auf die Wirtschaft der Region Bezug nahm, für die Schule in einer besonderen Funktion unersetzlich: als Fotograf, der das Schulleben dokumentierte. Auf seine Initiative hin erschien das erste Jahrbuch am Studienkolleg im Schuljahr 1996/97 sowie die Festschriften zum 75-jährigen und 90-jährigen Jubiläum St. Johanns und der Schule. Die von ihm erstellte Bildergalerie in der Kirche veranschaulicht die Historie St. Johanns. In unzähligen Fotos auf der Homepage zeigt sich sein Talent, den besonderen Moment zu erspüren. Und vor allem zeigt sich seine pädagogische Überzeugung: Dass jedes Kind etwas Besonderes ist.

Mit Reinhold Prokscha und Edith Stauder gehen zwei Kollegen in den Ruhestand, die durch ihre vielseitigen Talente, ihren Fleiß und ihre Hilfsbereitschaft die Schule bereichert haben. (Ki)

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