Online-Vortrag: „Heran-WACHSEN in der Krise“
Online-Vortrag: „Heran-WACHSEN in der Krise“
Am Mittwochabend der dritten Juniwoche haben sich 35 Teilnehmer zu einem Online-Vortrag der Diplom-Psychologin Angela Pohlmann getroffen. Der Elternbeirat des Studienkollegs St. Johann Blönried lud im Rahmen der Elternbildung alle Interessierten zur Videokonferenz ein. Um 19 Uhr begrüßte Klaus Schneiderhan, Schulleiter des Blönrieder Gymnasiums, die Teilnehmer und bedankte sich bei Frau Dr. Patricia Tomutia, die als Repräsentantin des Elternbeirates dabei war, für das Engagement der Elternvertreter.
Ziel des Abends war es, Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen Anregungen und Hilfestellungen zu geben, wie mit den vielfältigen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie umgegangen werden kann. Welche Strategien gibt es, um durch Lebenskrisen gut durchzukommen und was geben wir den Kindern mit auf den Weg? Die Referentin Angela Pohlmann ist seit 25 Jahren in der Jugendhilfe tätig und konnte deshalb aus ihrem reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit Jugendlichen in der Krise berichten. Ihren Vortrag startete sie mit einem Impuls: Was würde ich gern in 10-15 Jahren mit meiner Erziehung erreicht haben wollen? Wo soll mein Kind/ Schüler*in dann stehen?
Danach stellte Angela Pohlmann dar, was aus psychologischer Sicht die Corona-Pandemie in uns auslöst. Dabei wurde schnell deutlich, dass Gefühle wie Hilflosigkeit, Unsicherheit, Traurigkeit, Frustration, Unzufriedenheit und Einsamkeit für viele von uns nicht nur eine große Herausforderung darstellen, sondern auch ein durchaus krisenhaftes Erleben der Lebenswirklichkeit sind. Die Psychologin brachte es auf den Punkt: Es sind schwere Zeiten – und was es für Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen oft noch belastender macht, ist die Tatsache, dass die eigene negative Gefühlswelt auch bei den Kindern und Jugendlichen wahrnehmbar ist. Angela Pohlmann stellte fest, dass wir Erwachsenen immer diejenigen sind, die Verantwortung tragen. Es stelle sich also die Frage: Was kann ich meinem Kind anbieten, dass dessen negative Gefühle nicht zur Panik werden, dass dessen Situation nicht eskaliert. Damit kam die Referentin zum zweiten Teil des Vortrags, in dem sich alles um die Begriffe „Resilienz“ (seelische Widerstandskraft) und feste Bindung drehte. Besonders hilfreich bei der Unterstützung der Kinder und Jugendlichen sei, selbst ein positives Vorbild zu sein. Dies bedeute einerseits, durchaus authentisch zu bleiben und Gefühle wie Unsicherheit und Traurigkeit zuzulassen. Gleichzeitig sei es unabdingbar, wenn man den Kindern ein sicherer Kompass sein wolle, auch zu vermitteln: „Es ist gerade schwer, aber ich kann eine Lösung finden, ich habe die Situation im Griff.“
Bei Jugendlichen in der Pubertät riet die Psychologin dazu, diesen auch den Freiraum zu bieten, allein mit Schwierigkeiten umgehen zu lernen. Allerdings gelte auch hier die Devise in der Erziehung: „Vom Sorgen-machen zum Dafür-sorgen- dass…“ Also sollte stets signalisiert werden, dass Eltern für ihre Kinder da sind, ihnen Unterstützung geben, falls diese sie einfordern. Frau Pohlmann gab viele konkrete Tipps, wie man Kindern und Jugendlichen eine verlässliche, feinfühlige Bindungsperson sein kann.
Auf alle Fragen der Teilnehmer*innen ging die Referentin ausführlich ein und gab individuelle Ratschläge. So stellte die Videokonferenz für alle einen großen Mehrwert dar. Klaus Schneiderhan bedankte sich herzlich bei Angela Pohlmann dafür, dass sie „uns so intensiv informiert hat.“ (Ki)