Infoabend zu digitaler Gewalt
„Jeder zweite Jugendliche kennt ein Opfer von Cybermobbing“, klärt Polizeihauptmeister Gerhard Messer seine Zuhörer auf. Am 19.10.2021 hat in der Mehrzweckhalle des Studienkollegs St. Johann in Blönried ein Infoabend für die Eltern der Sechstklässler zu den Themenbereichen Cybermobbing, Sexting, Grooming und „Fake News“.
Unter Einhaltung der Hygienevorschriften versammelten sich ca. 25 Väter, Mütter und Lehrer in der Mehrzweckhalle. Pierre Groll, Leiter der Technik AG, sorgte mit seiner Crew von der Technik AG für den „richtigen Ton“ der Veranstaltung, die von Brigitte Fischer von der Volksbank Altshausen Stiftung organisiert wurde. Nach einer kurzen Begrüßung des Hausherren Klaus Schneiderhan stellte Franz Schmid die Volksbank Altshausen Stiftung vor. Diese verfüge inzwischen über ein Stiftungskapital von 270.000 €. Zwischenzeitlich betreue die Stiftung über 20 regionale Dauerprojekte im Bereich Jugend und Bildung neben zahlreichen Einzelprojekten.
Die Volksbank Altshausen ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Bildungspartner des Studienkollegs St. Johann und kooperiert zum Beispiel beim jährlichen Jugendmalwettbewerb oder mit der Teilnahme an der alle zwei Jahre in Blönried stattfindenden Berufsmesse mit St. Johann. Gerhard Messer, der seit 2006 beim Polizeipräsidium Ravensburg in der Präventionsarbeit tätig ist, begann seinen Vortrag mit einer direkten Aufforderung an die Eltern: „Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Kinder, schaffen Sie ein gutes Vertrauensverhältnis – auch wenn’s in der Pubertät manchmal schwierig ist – und reden Sie offen mit Ihren Kindern.“ Dabei erklärte er, dass er in den Workshops mit den Schülerinnen und Schülern ebenfalls zu Ehrlichkeit und Offenheit auffordere. Er erzählte authentische Fälle, in denen es jeweils um unterschiedliche und derzeit häufig vorkommende Arten von digitaler Gewalt ging: Beleidigungen auf sozialen Netzwerken oder über Messenger verbreitet, Bedrohungen oder Belästigungen im Internet oder in Handychats.
Typische Verhaltensmuster wurden aufgezeigt und hilfreiche Tipps gegeben. Dass es vor einigen Jahren auch in unserer Region einen Suizid einer Jugendlichen aufgrund von Cybermobbing gab, machte jedem klar, wie gravierend die Folgen sein können. „Eltern kriegen es leider oft erst spät mit. Seien Sie mutig, springen Sie über Ihren Schatten und lassen Sie sich von Ihrem Kind den Chatverlauf auf dem Smartphone zeigen. Schauen Sie das miteinander an – Sie bestimmen das Smartphone und nicht umgekehrt!“ so die eindringlichen Worte Messers, die ihre Wirkung bei den Zuhörern nicht verfehlten. „Wenn eine Straftat passiert, seien Sie offensiv und erstatten Sie Strafanzeige“, forderte der Referent auf. Gerade im Falle von Sexting – gemeint sind anzügliche Fotos, die Jugendliche von sich machen und im Netz an Freunde oder vermeintliche Freunde verschicken – seien die Folgen für die Kinderpsyche oft kaum zu verkraften. Wer sich aus Scham nicht an die örtliche Polizeidienststelle wenden wolle, wenn Unterstützung gebraucht werde, könne sich an jede beliebige Dienststelle in Deutschland wenden, die in solchen Fällen immer zuständig sei. Hilfe gebe es unter anderem auch über die Adresse: polizei-beratung.de (Sh)