„On a tous et toutes nos dîplomes!“

Diese St. Johanner Französischschüler sind sichtlich erleichtert, nun am 29.11. von Schulleiter Klaus Schneiderhan ihre freiwilligen, aber hart erarbeiteten Leistungsnachweise überreicht zu bekommen.

Denn es war durchaus eine Herausforderung, in der Phase der Pandemie diese Zusatzleistung zu erbringen, schließlich waren sie während des Homeschooling doch sehr auf sich selbst gestellt – und das gerade in einem Schulfach, welches vom gegenseitigen kommunikativen Austausch lebt. Doch eines nach dem anderen – um was handelt es sich hier denn überhaupt?

Dies begehrte DELF-Zertifikat (Diplôme d'Etudes en Langue Française) ist ein international anerkanntes Sprachdiplom, das vom französischen Erziehungsministerium verliehen wird. Seine Durchführung wird vom Institut Français in vielen Ländern organisiert, in denen Französisch unterrichtet wird. Die Prüfung kann auf verschiedenen Niveau-Stufen (A1-B2) des europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen abgelegt werden – in St. Johann wird der Nachweis der Stufe B1 scolaire et junior angeboten, was dem fünften Lernjahr oder eben der zehnten Klassen¬stufe entspricht.

Das DELF-Zertifikat ist ein weltweit und zeitlich unbegrenzt gültiger Nachweis der Kenntnisse der französischen Sprache entsprechend dem absolvierten Niveau. Es erspart den baldigen Berufsanfängern beispiels-weise Sprachtests für verschiedene Zwecke wie Studium und Praktika in allen französischsprachigen Ländern. Es hat eine Wertigkeit, die mit den entsprechenden Bemerkungen in Jahreszeugnissen nicht zu vergleichen ist und behält seine Gültigkeit ein Leben lang. Da es den Prüflingen freiwilliges und zusätzliches Engagement abverlangt, gibt es durchaus auch deutsche Personalabteilungen, die das Ablegen dieses Diploms sehr positiv werten; nicht nur, weil Kenntnisse der französischen Sprache im Kontext der Firma wichtig sein könnten, sondern auch, weil sie den beruflichen Ehrgeiz des jungen Menschen belegen.

Wie genau kann man sich die Anforderungen vorstellen? In einer mehr-monatigen Übungsphase bereiten sich die Freiwilligen auf eine zweiteilige Abschlussprüfung vor: Teil 1 ist die schriftliche Prüfung, die in St. Johann allerdings für alle Französischschüler zu absolvieren ist.

Die Aufgaben werden im Rahmen des deutschlandweiten DELF intégré vom Institut Français zentral gestellt und erreichen die Schulen erst am Vortag der Prüfung. Die Aufgaben decken verschiedene Kompetenzen ab: Im ersten Teil der Prüfung wird mit Hilfe authentischer Tondokumente das Hörverständnis überprüft, anschließend das Textverständnis und schließlich die Fähigkeit, selbst schriftlich zu einem Thema Stellung zu beziehen.

Soweit der für alle verpflichtende Teil. Der freiwillige mündliche Teil, der die eigentliche Voraussetzung für den Erwerb des Sprachdiploms ist, erfolgt dann mehrere Woche später: Jeder Prüfling muss sich in einem Einzelgespräch mit dem oder der Prüfenden verschiedenen Kommunikationssituationen stellen. Je nach Aufgabentyp geschieht dies ohne Vorbereitung oder mit kurzer Vorberei-tungszeit; das Institut Français legt großen Wert auf die unmittelbare und spontane Kommunikationsfähigkeit in Alltagssituationen.

Dies offenbart einen weiteren Vorteil, den sich die interessierten Schüler mit ihrer Prüfungsteilnahme erarbeitet haben: Sie werden der Kommuni-kationsprüfung des Französisch-Abiturs wesentlich gelassener entgegen-sehen können, da sie mit der mündlichen DELF-Prüfung eine ähnliche Erfahrung bereits erfolgreich für sich verbuchen konnten. In diesem Sinne: Félicitations et bonne chance à tous les participants! (Be)

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