Schüler des Geographie-Leistungsfachs erkunden den größten Gletscher Europas

Vom 1. bis 4. Oktober 2025 brach ein Teil der Schüler des Geographie-Leistungsfachs mit Frau Pauer und Frau Kaifler zu einer vielseitigen Exkursion in die Schweiz auf, um dort die abiturrelevanten Schwerpunktthemen zu vertiefen.

Unser erstes Ziel war der Vulkanpfad am Hohentwiel bei Singen. In der von Feuer und Eis geprägten Vulkanlandschaft am Bodensee erweiterten wir unser theoretisches Wissen und tauchten ein in die Welt der Vulkanschlote, Vulkanbomben, Lapilli, Schutthalden und Tuffgestein. Anschließend erfuhren wir mehr über die Entstehung des Rheinfalls bei Schaffhausen, dem größten Wasserfall Europas. Dann ging es mit dem Zug quer durch die Glaziallandschaft der Alpen und den langen Lötschbergtunnel ins malerische Wallis in die Südschweiz.

 

Unser Bergführer begleitete uns von Fiesch aus am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein auf der Wanderung zum imposanten Aletschgletscher, der als UNESCO-Weltnaturerbe gilt. Nach dem Panoramaweg auf einer Höhe von 2100m ging es durch den Tälligrattunnel zum Märjelensee. Der ehemalige Eisrandstausee war im vorigen Jahrhundert ein echtes Naturwunder und zugleich eine Naturgefahr. Immer wieder ist er übergelaufen und hat das Fiescher Tal stark verwüstet. Deutlich zeigten beim Abstieg zum Aletsch Gletscherschliff, Moränen und Landkartenflechten den dramatischen Rückgang des Gletschers, der sich in den letzten 20 Jahren enorm beschleunigte. Seit 2000 haben die Schweizer Gletscher mehr als ein Drittel ihrer Masse verloren. Auch 2025 war wieder ein Rekordjahr! Bis Ende des Jahrhunderts wird auch der größte Gletscher der Alpen bis auf wenige Schneefelder im heutigen Nährgebiet abgeschmolzen sein. Die Auswirkungen sind gravierend: Sie reichen von Bergstürzen durch auftauenden Permafrost – wie im Nachbartal beim Bergdorf Blatten – bis hin zur potenziellen Gefährdung der Trinkwasserversorgung in Mitteleuropa. Am Eisrand erwartete uns eine Einführung in das Gehen mit Steigeisen und das Verhalten am Gletscher. Mit Ausblicken auf das Matterhorn und die Gipfel des Eigers genossen wir das einmalige Bergpanorama. Anschließend führte uns unser Weg zur Mittelmoräne, wo wir auf den warmen Gletschertischen die verdiente Mittagspause machten. Nachmittags ging es in kürzerer Runde durch die faszinierende Eislandschaft vorbei an glazialen Messstationen zurück zum Eisrand. Die Gletscherwanderung war ein besonderes Erlebnis, das uns alle müde zurück zur Bergstation brachte.

Freitagmorgen erfuhren wir viel über die traditionelle Schweizer Bauweise von Bergdörfern und die Geschichte des Tourismus in den letzten 150 Jahren. Der Strukturwandel veränderte den Ort enorm: Heute leben 80% der 1000 Einwohner von Fiesch vom Tourismus der Aletscharena. Anschließend nahmen wir selbst geographische Daten auf, indem wir Touristen befragten und die Herkunftsgebiete anhand von Autokennzeichen analysierten. Mit dem Zug und Kleinbus ging es weiter über Schaffhausen nach Kreuzlingen.

Am letzten Tag widmeten wir uns den deutsch-schweizerischen Disparitäten am Beispiel Einkaufsverhalten, der Stadtgeographie und dem Klimaschutz von Konstanz. Die Stadt am Bodensee rief 2019 als erste deutsche Stadt den Klimanotstand aus. Mit dem GPS-Gerät im Gepäck ging es beim Geocaching quer durch die Niederburg und die Konstanzer Altstadt. Unsere Exkursion endete im heimischen Oberschwaben mit dem weitesten Gletschervorstoß der letzten Eiszeit: Wir erklommen die imposante 60 Meter hohe Würm-Endmoräne bei Bad Waldsee, wo wir die europäische Hauptwasserscheide und einen Findling aus den nun so fernen Alpen besichtigten.

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