Infoabend zu digitaler Gewalt

„Jeder zweite Jugendliche kennt ein Opfer von Cybermobbing“, klärt Polizeihauptmeister Gerhard Messer seine Zuhörer auf. Am 18.10.2022 hat in der Mehrzweckhalle ein Infoabend für die Eltern der Sechstklässler zu den Themenbereichen Cybermobbing, Sexting, Grooming, Recht am eigenen Bild und Gewaltvideos stattgefunden. Keine leichte Kost, aber wichtige Themen in der Medienerziehung.

„Dieses Thema liegt uns am Herzen. Schließlich wollen wir unsere Schülerinnen und Schüler auch für die digitale Welt fit machen“, meinte Thomas Unglert, der Stellvertretende Schulleiter des Studienkollegs. Er begrüßte den Referenten Gerhard Messer, Franz Thaler und Brigitte Fischer von der Volksbank Altshausen Stiftung und alle anwesenden Eltern, sowie Lehrerinnen und Lehrer.

Der Abend wurde von Brigitte Fischer von der Volksbank Altshausen Stiftung organisiert. Diese kooperiere seit einigen Jahren mit dem Studienkolleg und betreue darüber hinaus 20 Dauerprojekte im Bereich Erziehung, Bildung, Natur und Umwelt in der Region, wie Franz Thaler, langjähriges Stiftungsvorstandsmitglied, dem Publikum erklärte. Die Initiative für die Zusammenarbeit mit dem Blönrieder Gymnasium ging vom Freundes- und Förderkreis des Studienkollegs aus, dessen Vorstand Michael Thaler ist. Zusammen mit Pierre Groll und der Crew von der Technik AG kümmerte er sich auch um „den richtigen Ton“ beim Vortrag.

Gerhard Messer begann seinen Vortrag mit einer direkten Aufforderung an die Eltern: „Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Kinder, schaffen Sie ein gutes Vertrauensverhältnis – auch wenn’s in der Pubertät manchmal schwierig ist – und reden Sie offen mit Ihren Kindern.“ Dabei erklärte er, dass er in den Workshops mit den Schülerinnen und Schülern ebenfalls zu Ehrlichkeit und Offenheit auffordere. Er erzählte authentische Fälle, in denen es jeweils um unterschiedliche und derzeit häufig vorkommende Arten von digitaler Gewalt ging: Beleidigungen auf sozialen Netzwerken oder über Messenger verbreitet, Bedrohungen oder Belästigungen im Internet oder in Handychats. Typische Verhaltensmuster wurden aufgezeigt und hilfreiche Tipps gegeben. Dass es vor einigen Jahren auch in unserer Region einen Suizid einer Jugendlichen aufgrund von Cybermobbing gab, machte jedem klar, wie gravierend die Folgen sein können. „Eltern kriegen es leider oft erst spät mit. Seien Sie mutig, springen Sie über Ihren Schatten und lassen Sie sich von Ihrem Kind den Chatverlauf auf dem Smartphone zeigen. Schauen Sie das miteinander an – Sie bestimmen das Smartphone und nicht umgekehrt!“ so die eindringlichen Worte Messers, die ihre Wirkung bei den Zuhörern nicht verfehlten. „Wenn eine Straftat passiert, seien Sie offensiv und erstatten Sie Strafanzeige“, forderte der Referent auf. Gerade im Falle von Sexting – gemeint sind anzügliche Fotos, die Jugendliche von sich machen und im Netz an Freunde oder vermeintliche Freunde verschicken – seien die Folgen für die Kinderpsyche oft kaum zu verkraften. Die Eltern zeigten sich sehr interessiert und stellten immer wieder Fragen an den Referenten, sodass sich ein lebendiger Dialog entwickelte. Dabei wurde auch thematisiert, dass Bilder, die einmal im Netz sind, nicht leicht zu löschen sind. Hier wurde wieder auf das Vorbeugen, die Prävention, verwiesen. Messer machte auch deutlich, dass Erwachsene, Eltern, sowie Lehrerinnen und Lehrer, eine Vorbildfunktion für die Kinder und Jugendlichen im Umgang mit Medien hätten. Wer sich weiter informieren wolle, erhalte Hilfe unter anderem auch über die Adresse: www.klicksafe.de oder www.kinder-sicher-im-netz.de.

Am Ende des einstündigen Vortrags wandte sich der erfahrene und engagierte Polizist an die Eltern unter den Zuhörern: „Ich will nicht, dass Sie deprimiert nachhause gehen. Verfallen Sie nicht in Panik. Verschließen Sie aber auch nicht die Augen vor den realen Gefahren. Lassen Sie Ihre Kinder nicht allein!“

Franz Thaler und Thomas Unglert bedankten sich im Anschluss beim Referenten und insbesondere bei Brigitte Fischer für die rundum gelungene Organisation der Veranstaltung. Viele Eltern blieben noch für ein gemeinsames Gespräch. „Es tut auch gut, dass man sich hier in der Schule trifft und sich miteinander austauschen kann. Wir stehen ja im Bereich Medienerziehung alle vor ähnlichen Herausforderungen“, lautete das Fazit von Elternseite. (Ki]

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